Kaum ein Schauspieler des 20. Jahrhunderts hat eine so beeindruckende und vielfältige Karriere vorzuweisen wie Peter O’Toole. Der gebürtige Ire, der am 2. August 1932 in der Region Connemara in der irischen Grafschaft Galway das Licht der Welt erblickte, absolvierte zunächst eine Ausbildung an der renommierten Royal Academy of Dramatic Arts in London, bevor er mit seiner Darstellung des T.E. Lawrence in David Leans epischem Wüstenepos „Lawrence von Arabien“ 1962 seinen internationalen Durchbruch feierte. Für diese Rolle wurde O’Toole insgesamt acht Mal für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert – ein Rekord, den bis heute nur Marlon Brando übertroffen hat.
Schlüsselerkenntnisse
- Peter O’Toole zählt zu den einflussreichsten Charakterdarstellern des 20. Jahrhunderts.
- Seine Karriere war geprägt von Vielseitigkeit, sowohl in dramatischen Rollen als auch in Komödien.
- Mit acht Oscar-Nominierungen hält O’Toole einen Rekord, den nur Marlon Brando übertroffen hat.
- Sein Durchbruch kam 1962 mit der Titelrolle in „Lawrence von Arabien“.
- Obwohl er nie einen Oscar gewinnen konnte, wurde O’Toole mit zahlreichen anderen Preisen ausgezeichnet.
Die frühen Jahre und der Durchbruch mit „Lawrence von Arabien“
Peter O’Toole, der große irische Schauspieler, hatte einen bemerkenswerten Werdegang, der von bescheidenen Anfängen bis hin zum internationalen Ruhm reichte. Geboren in ärmlichen Verhältnissen in einem irischen Einwandererviertel in Leeds, brach er seine Schullaufbahn bereits im Alter von 14 Jahren ab und arbeitete zunächst als Laufbursche, bevor er sich der Schauspielerei zuwandte.
Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Arts
Nach seinem Militärdienst bei der Royal Navy absolvierte O’Toole von 1952 bis 1954 eine Schauspielausbildung an der renommierten Royal Academy of Dramatic Arts in London. Dort reifte er zu einem charismatischen und vielseitigen Darsteller heran, der schon bald auf der Bühne und schließlich auch auf der Leinwand große Erfolge feiern sollte.
Erfolg mit der Hauptrolle in „Lawrence von Arabien“
1962 erhielt O’Toole die Hauptrolle in David Leans epischem Wüstenepos „Lawrence von Arabien“. Mit seiner beeindruckenden Darstellung des britischen Offiziers und Abenteurers Thomas E. Lawrence avancierte er über Nacht zum internationalen Superstar. Für diese Rolle erhielt er eine von insgesamt acht Oscar-Nominierungen als Bester Hauptdarsteller.
Acht Oscar-Nominierungen als „Bester Hauptdarsteller“
Im Laufe seiner Karriere wurde Peter O’Toole insgesamt acht Mal für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert, konnte die begehrte Trophäe jedoch nie gewinnen. Dennoch zählt er zu den prägendsten und einflussreichsten Schauspielern seiner Generation.
Vielseitigkeit in Dramen und Komödien
In den folgenden Jahren stellte Peter O’Toole sowohl in dramatischen Rollen als auch in Komödien seine Vielseitigkeit unter Beweis. 1964 spielte er den Widersacher des von Richard Burton dargestellten Thomas Becket in der Jean Anouilh-Adaption „Becket“, wofür er eine weitere Oscar-Nominierung erhielt.
König Heinrich II. in „Becket“
O’Toole verkörperte in diesem historischen Drama den englischen König Heinrich II., der in Konflikt mit seinem Erzbischof und Freund Thomas Becket gerät. Seine nuancierte Darstellung des machtbewussten, aber auch verletzlichen Herrschers zeigte einmal mehr seine Klasse als Charakterdarsteller.
Seeoffizier in „Lord Jim“
1965 mimte O’Toole in Richard Brooks‘ Verfilmung des Joseph Conrad-Romans „Lord Jim“ die Titelrolle des Seeoffiziers Jim, der wegen Feigheit aus der Handelsmarine ausgeschlossen wird. Mit seinem intensiven Spiel verlieh er der tragischen Figur des Jim Tiefe und Komplexität.
Casanova in „Was gibt’s Neues, Pussy?“
Auch in Komödien wie „Was gibt’s Neues, Pussy?“ von 1965 konnte O’Toole an der Seite von Peter Sellers und Romy Schneider als der notorische Casanova Michael James überzeugen. Seine Darstellung des charmanten Frauenhelden zeigte einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit und sein komödiantisches Talent.
Erfolge in den 1960ern mit Audrey Hepburn
1966 spielte Peter O’Toole neben der charismatischen Audrey Hepburn in William Wylers bezaubernder Gaunerkomödie „Wie klaut man eine Million“ den Detektiv Simon Dermott. Gemeinsam verkörperten die beiden Leinwandstars ein ungleices Paar, das sich auf ein unterhaltsames Katz-und-Maus-Spiel mit Diamantdieben einlässt. O’Tooles Darstellung des eleganten, aber durchaus auch charmant-durchtriebenen Ermittlers wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt und trug zu seinem weiteren Aufstieg zum Superstar bei.
Weiterer Aufstieg zum Superstar
Obwohl seine Liebe dem Theater galt, sicherte sich Peter O’Toole Ende der 1960er und in den 1970ern mit Filmen wie „Der Löwe im Winter“ an der Seite von Katharine Hepburn seinen Platz unter den begehrtesten Leinwandstars.
Der Löwe im Winter an der Seite von Katharine Hepburn
In dem historischen Drama „Der Löwe im Winter“ aus dem Jahr 1968 brillierte Peter O’Toole an der Seite von Katharine Hepburn als König Heinrich II. von England. Ihre mitreißende Darstellung des königlichen Ehepaares, das um die Thronfolge streitet, wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.
Goodbye, Mr. Chips und Der Mann aus La Mancha
Weitere Erfolge in dieser Zeit waren „Goodbye, Mr. Chips“ (1969) und „Der Mann aus La Mancha“ (1972), in denen Peter O’Toole erneut seine herausragende schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellte.
Unternehmen Rosebud und Der lange Tod des Stuntman Cameron
Auch Filme wie „Unternehmen Rosebud“ (1975) und „Der lange Tod des Stuntman Cameron“ (1979) trugen zu O’Tooles weiterem Aufstieg zum Superstar bei. In diesen Rollen konnte er mit seinem charismatischen Auftreten und seiner Wandlungsfähigkeit erneut begeistern.
Satirische Rollen und kontroverse Filme
Peter O’Toole bewies seine vielseitige schauspielerische Bandbreite nicht nur in dramatischen Rollen, sondern auch in satirischen und kontroversen Filmen. 1975 brillierte er in „Freitag und Robinson“, einer ungemein witzigen Satire auf die Robinson Crusoe-Geschichte. Hier zeigte er eindrucksvoll sein Talent für humorvolle und ironische Darstellungen.
Später folgte seine Rolle des von der Syphilis gezeichneten römischen Kaisers Tiberius in dem umstrittenen Skandalfilm „Caligula“ von 1979. Diese Verkörperung eines exzentrischen Herrschers, der von Machtgier und Wahnsinn getrieben ist, stieß weltweit auf harsche Kritik, trug aber gleichzeitig zu O’Tooles Ruf als mutiger und risikobereiter Schauspieler bei.
Comeback in den 1980ern
Nach einem gesundheitlichen und künstlerischen Tief Ende der 1970er Jahre feierte Peter O’Toole in den 1980ern ein Comeback, unter anderem mit der Liebeskomödie „Creator – Der Professor und die Sünde“ von 1985.
Liebeskomödie „Creator – Der Professor und die Sünde“
In dieser Rolle zeigte der Schauspieler erneut seine Vielseitigkeit und sein Talent für dramatische wie auch komödiantische Rollen. Die Zuschauer waren begeistert von seiner überzeugenden Darstellung eines alternden, exzentrischen Professors, der sich Hals über Kopf in eine junge Frau verliebt.
Privatlehrer des Kaisers in „Der letzte Kaiser“
Besonders brillant war O’Toole 1987 als Privatlehrer des jungen chinesischen Kaisers in Bernardo Bertoluccis Meisterwerk „Der letzte Kaiser“. Seine faszinierende Interpretation des weisen, aber zugleich moralisch ambivalenten Lehrers wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt.
Selbstironie in „Ein Draufgänger in New York“
Auch seine selbstironische Darstellung eines alternden, alkoholabhängigen Kinohelden in der Komödie „Ein Draufgänger in New York“ (1982) begeisterte das Publikum. O’Toole bewies in dieser Rolle erneut sein Gespür für subtile Nuancen und seine Fähigkeit, sich selbst auf humorvolle Art und Weise zu reflektieren.
Peter O’Toole Filmografie und Biografie
In den 1990ern und 2000ern trat Peter O’Toole mit prägnanten Rollen in Produktionen wie „King Ralph“ (1991), „Gullivers Reisen“ (1996) und „Phantoms“ (1998) in Erscheinung, wobei er seine beeindruckende Wandlungsfähigkeit als Schauspieler unter Beweis stellte.
Späte Karriere mit markanten Rollen
Anfang der 2000er Jahre verkörperte O’Toole den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in der TV-Biografie „Hitler – Aufstieg des Bösen“. Sein realistisches und eindringliches Spiel in dieser Rolle zeigte einmal mehr, wie vielseitig er als Charakterdarsteller war.
Reichspräsident Hindenburg in „Hitler – Aufstieg des Bösen“
2003 überzeugte O’Toole dann als alternder Kaiser Augustus in dem Historienepos „Mein Vater, der Kaiser“. Mit seiner nuancierten Darstellung des alternden Herrschers bewies er eindrucksvoll, dass er auch in späteren Karrierejahren zu den besten Schauspielern seiner Generation zählte.
Kaiser Augustus in „Mein Vater, der Kaiser“
Auszeichnungen und Ehrungen
Obwohl Peter O’Toole nie einen Oscar gewinnen konnte, erhielt er im Laufe seiner Karriere acht Nominierungen als Bester Hauptdarsteller. Darüber hinaus wurde er mit zahlreichen weiteren Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter BAFTA-Awards und Golden Globes.
Auszeichnung | Jahr |
---|---|
Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller | 1962, 1964, 1968, 1969, 1972, 1980, 1982, 1983 |
BAFTA Award als Bester Britischer Darsteller | 1963, 1983 |
Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller | 1963, 1982 |
Europäischer Filmpreis – Lifetime Achievement Award | 2003 |
Honorary Academy Award | 2003 |
Persönliches und Privatleben
Über das Privatleben von Peter O’Toole ist nicht viel bekannt. Der Schauspieler, der nie geheiratet hat, lebte sehr zurückgezogen und vermied die Öffentlichkeit. Er starb am 14. Dezember 2013 im Alter von 81 Jahren in London.
Fazit
Peter O’Toole zählt zu den großen Charakterdarstellern des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Wandlungsfähigkeit und seinem charismatischen Auftreten begeisterte er das Publikum in zahlreichen Dramen und Komödien. Sein Durchbruch kam 1962 mit der Titelrolle in „Lawrence von Arabien“, doch auch in späteren Rollen wie dem Kaiser Tiberius in „Caligula“ oder dem alternden Kinohelden in „Ein Draufgänger in New York“ konnte er seine schauspielerische Klasse unter Beweis stellen.
Obwohl er nie einen Oscar gewinnen konnte, gehört Peter O’Toole zu den einflussreichsten und prägendsten Schauspielern seiner Generation. Seine Darstellungen haben das Kino und die Filmgeschichte für immer verändert und ihm einen festen Platz unter den Legenden der Leinwand eingebracht.
Mit seinem vielseitigen Talent, seiner Leidenschaft und seinem unverkennbaren Charisma hat Peter O’Toole ein einzigartiges Vermächtnis hinterlassen, das auch zukünftige Generationen von Schauspielern inspirieren und begeistern wird.
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